Vielleicht reagiere ich überempfindlich. Aber wenn jemand aus meiner Verwandtschaft stirbt, dann finde ich Bemerkungen wie: „Damit war doch zu rechnen, oder“, „Das war vorhersehbar“ und „Das Leben geht weiter“, mehr als unpassend.
Natürlich habe
ich mich mit den Krankheiten und Schlaganfällen meines Opas, Schwiegervaters und meiner Oma ausführlich auseinandergesetzt. Aber ...
„Ich kann mich zwar darauf vorbereiten, aber der Verlust eines geliebten Menschen ‒ egal auf welche Art ‒ kommt immer überraschend und ist unendlich schmerzhaft.“
© Katy Buchholz (Schriftstellerin / 19.05.2016)
Während die verstorbene Person ab sofort nicht mehr leiden muss, beschäftigen sich die Hinterbliebenen in der kommenden Zeit (bewusst oder unbewusst) mit den vier Trauerphasen.
1. Trauerphase: Nicht-Wahrhaben-Wollen
2. Trauerphase: Aufbrechende Emotionen
3. Trauerphase: Suchen und Sich-Trennen
4. Trauerphase: Neuer Selbst- und Weltbezug
Jeder trauert auf seine Art und Weise. Die einen laut, die anderen still und leise.
Ich gehöre zur zweiten Kategorie. Um die z. B. die Nachricht vom Tod meiner Oma zu verarbeiten, habe ich meine Gefühle in einem Gedicht ausgedrückt.
Worte die schmerzen,
Tränen sammeln sich zu Seen.
Erinnerung im Herzen,
der Abschied tut weh.
Der Himmel voller Kerzen,
ich weiß, wir werden uns wiedersehen.
© Katy Buchholz
Ich bin kein gläubiger Mensch im herkömmlichen Sinne. Aber ich muss gestehen, der Gedanke, dass Oma und Opa sowie Onkel Herbert jetzt wieder zusammen sind, tröstet mich und lindert meinen Schmerz. Vielleicht hat er sie ja sogar abgeholt? Genau so, wie sie es sich immer gewünscht hat.
Ich danke meinem Schwiegervater, dass er mich vor siebzehn Jahren mit offenen Armen in seiner Familie aufgenommen hat. Schade, dass wir nur acht Jahre den gleichen Weg gegangen sind.
Meinen Großeltern danke ich für die schöne und unbeschwerte Zeit, die ich in den Ferien bei ihnen verbringen durfte.
Schwiegervater, Opa, Oma und Onkel Herbert ‒ Ich denke jeden Tag an euch, denn ihr werdet immer in meinem Herzen sein.
© Katy Buchholz
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Melanie Bornschein (Montag, 12 September 2016 10:44)
Liebe Katy,
wie gut kann ich den Artikel nachvollziehen. Gut gemeint ist leider oft nicht gut gemacht. Viele sind von der Trauer überfordert und sagen dann lieber irgendwas, als einfach gemeinsam zu schweigen und einfach da zu sein. Ich habe über das Thema auch ein paar Artikel auf meinem Blog.
Ich finde das Bild, dass es nach dem Leben irgendwie weitergeht, auch tröstlich. Ich stelle mir immer vor, dass mein verstorbener Kajaktrainer jetzt den Engeln das Paddeln beibringt.
Vor allem freue ich mich, dass du den Tabuthema Tod und Trauer Raum gibst. Das passiert leider viel zu selten in unserer Zeit. Ich danke dir dafür.
Liebe Grüße
Melanie Bornschein
Katy (Montag, 12 September 2016 11:17)
Liebe Melanie,
vielen Dank für die lieben und aufmunternden Worte. Sie bedeuten mir viel.
Ja, das Thema Trauer und Tod sind immer noch Tabuthemen. Um so mehr freut es mich, dass meine paar Zeilen bei dir etwas Positives bewirkt haben.
Ich kannte deinen Kajaktrainer zwar nicht, aber den Gedanken, wie er den Engeln das Paddeln beibringt, finde ich auch tröstlich.
Liebe Grüße
Katy
Gabi (Dienstag, 05 September 2017 17:10)
Ich denke manche Menschen sagen das, damit sie sich mit diesem Thema nicht auseinandersetzen müssen. Daran zu denken, dass sie auch sterblich sind halten viele nicht aus. So scheint es mir. Ich habe auch so ein Bild vor mir. Viele Menschen, die ich kannte und gern hatte sind nicht mehr da. Ich sehe einen Himmelsstammtisch vor mir, wo sie sitzen und wenn ich mal auftauche, werden sie sagen "na endlich, wir haben schon auf Dich gewartet" dann wird weitergefeiert! Lg. Gabi
Katy (Dienstag, 05 September 2017 17:33)
Hallo Gabi,
vielen Dank für die lieben und aufmunternden Worte. Die Idee mit dem Himmelsstammtisch finde ich gut.
Liebe Grüße
Katy