Nachdem ich leider aus persönlichen Gründen aus dem Schreibkurs aussteigen musste, war ich überrascht, als mich Julia Vogel (Kursleiterin) fragte, ob ich für ihr neues Projekt einen Beitrag spenden möchte. Auf Nachfrage, worum es geht, erzählte sie vom 2. Druckgrafik-Festival mit dem Thema Bildstörung. Die Idee, den Schreibkurs miteinzubeziehen und die Beiträge in Form eines Flyers zu präsentieren, fand ich super. Dennoch war ich hin und hergerissen. Auf der einen Seite habe ich mich sehr über ihr Angebot gefreut. Auf der anderen Seite war ich mir nicht sicher, ob mir zu diesem Thema etwas einfallen würde. Da ich aber bis zur Abgabe meines Beitrages noch ein paar Monate Zeit hatte, widmete ich mich wieder einem meiner eigenen Projekte.
Die Zeit verging und Julias Auftrag rutschte auf der ToDo-Liste immer weiter nach unten. Bis ... ja bis sie, mitteilte, dass sie am Layout vom Flyer arbeitet und nur auf meinen Beitrag wartet, um ihn mit einarbeiten zu können.
Ups, das hatte ich inzwischen ganz vergessen. Aber im Gegensatz zu vor ein paar Monaten erwischte mich das Thema Bildstörung jetzt auf dem richtigen Fuß.
Was war passiert?
2012 habe ich aufgrund der Diagnose Grauer Star zwei künstliche Linsen bekommen. Eigentlich hatte ich gedacht, dass alles überstanden ist. Nun ja, wie es aussah, gehörte ich zu der Minderheit, die eine zweite Runde fahren. Die neue Diagnose lautete Nachstar. Zum Glück kam ich um eine erneute Operation herum. Die Augen müssen dieses Mal "nur" gelasert werden, um meine Sehkraft wieder in Gänze herzustellen.
Die Erfahrung, das Umfeld im Nebel zu betragen habe ich wie folgt verarbeitet:
Der Blick aufs Wasser, das Treibholz tanzt.
Aus der Ferne, die pure Eleganz.
Die Sonne blendet, wie ungeschickt.
Ob im Nebelschleier da ein Vöglein wippt?
Die Augen trüb vom grauen Star.
Bildstörung, na wunderbar!
Der Blick in die Ferne, kein Treibholz tanzt.
Aus und vorbei mit der Eleganz.
Der Nebelschleier, sich verdichtet.
Kein Vöglein mehr gesichtet.
© Katy Buchholz
Als ich Julia mein Gedicht schickte, war ihre Reaktion: „Super. Ist zwar traurig, aber gefällt mir. Nehme ich.“
Ich war erleichtert und gespannt, wie die anderen Teilnehmer das Thema umgesetzt hatten. Um dies herauszufinden, musste ich allerdings Geduld haben.
Das Warten hat sich gelohnt.
© Katy Buchholz
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Birgit (Donnerstag, 15 Juni 2017 13:04)
Hallo liebe Katy, ein wunderbares Gedicht! Ich wünsche dir alles Gute für deine Augen. Ganz liebe Grüße Birgit
Katy (Donnerstag, 15 Juni 2017 13:30)
Liebe Birgit,
vielen Dank für das Lob und die Genesungswünsche. Meinen Augen geht es inzwischen wieder sehr gut und ich hoffe, dieses Mal bleibt es auch so.
Herzliche Grüße
Katy
Sabienes (Dienstag, 14 November 2017 20:54)
Hallo Katy,
als gelernte Siebdruckerin kann ich solchen Druckgrafiken immer sehr viel abgewinnen.
Deinen Text finde ich total schön. Ich habe mich immer schon gefragt, was oder wie man sieht, wenn man den Grauen Star hat.
Ich hoffe, es geht dir wieder besser?!
Liebe Grüße Sabienes
Katy (Donnerstag, 16 November 2017 08:58)
Hallo Sabienes,
vielen Dank für das Lob und die Genesungswünsche.
Ja, meinen Augen geht es, obwohl ich 5 Jahre nach der OP einen Nachstar bekommen habe, der aber auch bereinigt wurde, sehr gut. Ich habe jetzt sogar pro Auge eine Sehkraft von 100% Prozent.
Liebe Grüße
Katy